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Soft Machine: Inszenierung und Identität

Ausstellungsansichten, Soft Machine
Ausstellungsansichten, Soft Machine, Phileas und der Österreichische Pavillon an der 59. Venedig Biennale 2022
Wer Lust auf eine visuelle Zeitreise hat, dem sei ein Besuch der aktuellen Ausstellung des neuen Raumes Phileas empfohlen. Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl zeigen einige ihrer Arbeiten gemeinsam mit Werken ihrer Studierenden. Diese reichen von Selbstinszenierung, dem Ausprobieren von Identitäten bis zu opulent-erotischen Installationen. Die ganze Szenerie erinnert an die Ästhetik der 70er-Jahre. Ein Spiel mit Farben, Formen und Erwartungen.

Konzipiert als Begleitausstellung zum österreichischen Pavillon der Biennale, ist Soft Machine eine bühnenartige Installation, bei der die beiden Künstler:innen Einblick in ihren künstlerischen Kosmos geben. Kuratiert von Scheirl und Knebl, zeigen Studierende beider Kunstuniversitäten Wiens ihre Werke: Textiles findet Platz neben großformatiger Malerei, Fotocollagen treffen auf Soundarbeiten, interaktive Apps auf Videoarbeiten. Ein „Begehrensraum“ soll geschaffen werden, bei dem High auf Low Art trifft, Kunst auf Design. Typische museale Präsentationen sollen unterlaufen werden.

Spielwiese der Opulenz und Inszenierung

Und museal ist in dieser Ausstellung wahrlich nichts. Denn wenn man den Raum betritt, wähnt man sich in einem zuckerlrosa gestalteten Vergnügungspark, einer Kitschwelt zwischen Lust und Abgründigem, bei der Erotisches neben Kriegsanklängen bestehen kann. Ein monotones Hämmern lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Zu sehen ist eine Videoarbeit, welche Transformation und Gewalt zu zeigen scheint. Mann verwandelt sich in Frau, Frau zu Mann, die eine Figur zerschlägt die andere, wie einen Hammer auf dem Amboss. Eine neue Form entsteht. Fragen drängen sich beim Betrachten auf: Wer bist du? Wer bin ich? Identität? „Formate des Scheiterns“ nennt sich diese Arbeit des Studenten Michi Schmidl.
Ausstellung Soft Machine
Ausstellungsansichten, Soft Machine, Phileas und der Österreichische Pavillon an der 59. Venedig Biennale 2022
Im Hauptraum sehe ich eine vogelartige weiße nackte Figur mit Knebls Gesichtszügen, daneben eine aus Stoff geformte Riesenfrau, in deren Mitte ein plüschiges Loch zum Begreifen einlädt. Im selben Raum dominiert eine Fotoarbeit, die die beiden Künstler:innen auf einer typischen 70er-Jahre-Tapete zeigt. „Es lebe die Geschmacksverwirrung!“, möchte man fast ausrufen. Aber Kunst darf auch amüsieren, irritieren und sich nicht allzu ernst nehmen. Hier regiert die Niederschwelligkeit, die Lust am Humor, das Spiel mit Erwartungen. Die von Knebl und Scheirl ausgewählten Arbeiten der Studierenden werden im Sinne des kollaborativen Ansatzes im Laufe der Präsentation öfter wechseln.
Die erste Studierendenausstellung umfasst Werke von: Francesca Centonze, Patricia Chamrazová, Kristina Deska Nicolić, Josepha Edbauer, Sarah Glück, Fiona Hauser, Marlena Jonane, Sjeng Kessels, Jana Kolbert, Jaiyun Lee, Jona Lingitz, Hannah Neckel, Jan Panchocha, Brooklyn J. Pakathi, Marlene Stahl, Felix Schellhorn, Michi Schmidl, Thomas Supper, Iris Writze. Und Vorstellungen von Samuel Ekeh, Shahrzad Nazarpour.

Soft Machine
6.5. – 18.9.2022
Ashley Hans Scheirl und Jakob Lena Knebl
Mit Studierenden der Transmedialen Kunst

Ausstellungseröffnung I
05. Mai 2022 – 17:00

Ausstellungseröffnung II
08. Juni 2022

phileas, Opernring 17, 1010 Wien

Rahmenprogramm:
31. Mai 2022 16-19 Uhr Performance
1. Juni 2022 18:30 –19:30 Uhr, Performance

MITTWOCH, 8. JUNI 2022
18.30 Uhr, Forum am Schillerplatz, Robert-Stolz-Platz 3, 1010 Wien Gespräch mit Philipp Sarasin
20.00 Uhr, Phileas, Opernring 17, 1010 Wien Eröffnung der zweiten Ausstellung der Studierenden aus der Klasse für Transmediale Kunst der Universität für angewandte Kunst, Wien

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