fbpx

White Cube

Ein White Cube ist ein leerer Raum mit weißen Wänden, in dem Kunst präsentiert wird. Was für uns selbstverständlich klingt, war noch in den 1920er-Jahren revolutionär. Denn bis ins 19. Jahrhundert verwendete man u. a. farbige Wandbespannungen, um Farbelemente in Malereien zu betonen. Der weiße Würfel sollte die Autonomie der Kunst unterstreichen und sie ohne Ablenkung strahlen lassen. Ab den späten 1950er-Jahren wurde diese seltsame Heiligkeit von Kunsträumen durch Rebellen wie Marcel Duchamp oder Andy Warhol in Frage gestellt. Ihr provokanter Ansatz: Alles, was man in einen White Cube stellt, wird automatisch zur Kunst. Warhol füllte einen solchen Ausstellungsraum deshalb mit Regalen voll Campbell-Tomatensuppendosen. Kritische Künstler:innen und Theoretiker:innen sehen den White Cube als Mittel, um Kunst durch Ästhetisierung aus dem Kontext zu reißen und dadurch in ihrer (gesellschaftlichen) Wirkung zu neutralisieren. Ganz verschwunden ist der White Cube trotzdem nie.