Wie menschliche Charaktere sich durch verschiedene Schichten auszeichnen, so zeigen die Arbeiten von Renata Darabant nicht nur Einblicke in ihre Arbeitswelt, sondern auch in den künstlerischen Prozess an sich. In dieser Abbildung folgt man den verschiedenen Richtungen eines Striches, der sich in der Mitte des Blattes seinen Weg bahnt. Abstrakte Formen unter, aber auch über ihm, wie auch verschiedene Farbschichten, beeinflussen – einmal klar, einmal abgeschwächt – seine Form und unsere Wahrnehmung. Das kühl gehaltene Kolorit verleiht dem Blatt etwas Distanziertes, und die schemenhaften Formen im Hintergrund geben ihm etwas Traumhaftes. Die Frage nach dem, was bleiben wird, was sich abzeichnet und welche Wirkung es auslöst, ist in Darabants Arbeiten elementar. Die Künstlerin nützt das Medium des Druckes, der ein Bild in Schichten anlegt und entstehen lässt. Zwar geht es auch um Vervielfältigung und um einen seriellen Prozess, jedoch verbindet Darabant die einzelnen Ebenen, arbeitet hier direkt auf verschiedenen Trägermaterialien, die, durch den künstlerischen Prozess konstant verändert, jeden Abzug zu einem Unikum werden lassen. Mit den einzelnen Momentabbildungen folgt man nicht nur ihren Einflüssen und Entdeckungen, sondern auch ihren Entscheidungen.

Die Betitelung „#5“ bezieht sich auf einen Moment im künstlerischen Prozess. Diese Arbeit ist ein Original und Teil der Serie „AT THE PRINTING TABLE“. Diese Initiative versteht sich als Plattform, welche Künstler:innen, die mit verschiedenen Drucktechniken arbeiten, präsentiert und die die unterschiedlichen Zugänge künstlerischer Prozesse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.
Foto/Abbildung: Christoph Schlessmann

Silvia Müllegger