Die Fläche dieser Arbeit definiert sich über die titelgebende, senkrecht stehende Steinsäule, sowie über den menschlichen Körper, der neben ihr aufragt.

Die Figur ist nur angeschnitten, der Fokus liegt auf dem Oberköper und auf der Hand, die im Hosenschlitz ruht. Ihre Haltung formuliert einen Kontrapost. Diese klassische Haltungsdarstellung der Bildhauerei verbindet Gegensätze wie Gebundenheit und Freiheit oder Ruhe und Bewegung – Schlagworte, die auch Schweigers Druckserie gut umreißen. Während die grob angelegten Schnittspuren eine dynamische Oberflächenstruktur schaffen, bildet der massive Korpus der Säule einen Ruhepol. Die weiblich anmutende Figur scheint mit diesem in einer eigentümlichen Verbindung zu stehen – sich hin- und zugleich wegzubewegen. Birgit Schweiger nützt die Technik des Holzschnitts, um durch formale Reduktion Symbiotisches und Differenzierendes herauszuarbeiten. Im Mittelpunkt der Arbeiten steht jedoch immer der Mensch im Austausch mit dem Anderen, mit seiner Umwelt und ihren Widersprüchen.

Silvia Müllegger

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