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Die richtige Hängung: So setzen Sie Ihre Bilder optimal in Szene!

Frau hängt Bild an eine Wand
Foto: Stokkete/Shutterstock

Sie besitzen Gemälde, Drucke, gerahmte Fotografien – wissen aber nicht, wie Sie sie an der Wand platzieren sollen? 

Dann sind Sie in diesem Text richtig. Denn mit einer geschickten Hängung – darunter versteht man die Art und Weise, wie man verschiedene Bilder und Rahmen miteinander kombiniert und an der Wand anordnet – beeinflussen Sie deren Wirkung entscheidend.

Für die Wahl der richtigen Hängung sollten Sie sich eingangs über einige Punkte klarwerden:

  • Welches Bild bzw. welche Bilder wollen Sie aufhängen und welche Wand kommt dafür in Frage?
  • Wie groß bzw. wie hoch ist die Wand, und von wo fällt Tageslicht ein? Welche Farbe und Struktur hat die Wand? (In der Regel ist eine einheitliche Wand leichter zu behängen als eine Mustertapete).
  • Wollen Sie die Motive der Bilder in Szene setzen oder wollen Sie durch strenge Symmetrie eine ordnende Einheit kreieren?
  • Bezüglich der Höhe gilt der Galerien-Standard, wonach sich die Mitte des Bildes ca. 150–160 cm über dem Boden und damit auf Augenhöhe befinden sollte, um optimal zu wirken.
  • Für die richtige Wirkung sind – je nach Hängung – die Wahl des richtigen Rahmens von rechteckig bis oval, von weiß bis bunt, von zurückhaltend bis opulent und exakt aufeinander abgestimmte Abstände und Höhen entscheidend.

Und jetzt geht's los: Welche Hängung ist für mich die richtige?

Die Petersburger Hängung: Geordnetes Chaos

Die Petersburger Hängung (mitunter auch Salonhängung, Budapester Hängung, französische oder Berliner Hängung genannt) kommt aus der St. Petersburger Eremitage, einem der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Man versteht darunter eine Hängung, bei der Bilder in ganz verschiedenen Rahmengrößen eine ganze Wand bedecken. Auf den ersten Blick wirkt das chaotisch. Bei näherem Hinsehen entdeckt man jedoch, dass es ein Detail gibt, das alle Bilder gemeinsam haben. Das kann ein bestimmtes Motiv sein (z.B. ausschließlich Blumen oder Landschaften), ein Thema (z.B. Comics oder Portraits), eine bestimmte Farbe oder ein einheitlicher Rahmen. Einem roten Faden gleich bringt dieses eine Detail Ordnung ins vermeintliche Wirrwarr.

Petersburger Hängung
Petersburger Hängung
Kantenhängung

Die Kantenhängung: Ordnung durch Ausrichtung

Bei der Kantenhängung werden die Rahmen entweder an einer gemeinsamen Ober-, Unter- oder Seitenkante ausgerichtet. D.h. man orientiert sich an einer imaginären Linie, an der entlang man dann die jeweiligen Bilder aufhängt. Die Linie kann dabei horizontal oder vertikal verlaufen und zieht sich durch die gesamte Wand. Die Bilderrahmen werden je nach Belieben oberhalb oder unterhalb, bzw. rechts oder links dieser Linie angebracht. Interessant ist die Kantenhängung vor allem dann, wenn Sie (ähnlich der Petersburger Hängung) eine künstlerisch-chaotische Wirkung erzielen wollen, die trotzdem eine erkennbare Ordnung wahren soll.

Die „Inside the Lines“-Hängung: Alles für die Form

Bei dieser Hängung werden die Bilder „inside the lines“, d.h. innerhalb einer bestimmten imaginären geometrischen Form angeordnet. Das kann ein Rechteck, ein Kreis oder ein Dreieck sein.

Petersburger Hängung
Inside the Lines
Reihenhängung
Reihenhängung

Die Reihenhängung: Anschauliche Akkuratesse

Für die Reihenhängung ordnen Sie Ihre Motive einfach horizontal oder auch vertikal in einer Reihe an.

Rasterhängung: Quadratisch, praktisch, gut

Ähnlich der Reihenhängung ist auch die Rasterhängung nach einem strengen, geometrischen Schema angeordnet. Ein wenig erinnert sie an ein Schachbrett.
Rasterhängung
Rasterhängung
Einzelhängung ARTcube21 Logo mit Rahmen
Einzelhängung

Der Solist: Ein Bild dominiert

Bei der Solisten-Hängung steht – der Name lässt es schon vermuten – ein einziges Bild im Mittelpunkt, d.h. ein einziges Bild dominiert die ganze Wand.

Zu guter Letzt: Nur Mut!

So, wir hoffen, wir haben Ihnen bei der Entscheidung geholfen. Doch egal, ob Sie Ihren Blick schon nach Petersburg richten, sich die Kante geben oder zum Solo ansetzen, vergessen Sie nicht, dass die Hängung eine lustvolle Aufgabe sein soll. Regeln sind in der Kunst auch nur dazu da, gebrochen zu werden. Die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist versenkte Bilder im Boden oder klebte sie an die Decke. Also: nur Mut! Experimentieren Sie! Erlaubt ist alles, was gefällt.

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