Jede Menge Tipps für Kunstinteressierte hat Kulturjournalistin und Staatspreisträgerin für Kunstkritik, Nicole Scheyerer. Hier hat sie notiert, welche Orte, Veranstaltungen und Termine man sich für das laufende Jahr 2023 im Kalender vormerken sollte.
Diese Ausstellungen machen schon jetzt Lust auf einen Besuch.
ALBERTINA
Vor zwanzig Jahren wurde die ALBERTINA umfassend renoviert, ausgebaut und wiedereröffnet. Seit damals hat das Museum sein Ausstellungsspektrum enorm erweitert. Das Herzstück des Hauses ist und bleibt jedoch eine der bedeutsamsten Grafiksammlungen der Welt. In ihrem Jubiläumsjahr, kurz nach Bekanntgabe des Rückzugs von Klaus Albrecht Schröder, zeigt die ALBERTINA, was sie kann, und schüttet ein wahres Füllhorn an Meistergrafiken aus:
- Die Schau „Dürer, Munch, Miró“ (27. Januar bis 14. Mai 2023) bringt drei Granden der Druckgrafik zusammen, die den Wandel der Techniken vom 15. bis ins 20. Jahrhundert widerspiegeln – und nicht nur das: in einem chronologischen Rundgang sind auch Werke anderer maßgeblicher Künstler:innen zu sehen, die durch Schrifttafeln und How-to-Videos in einen technischen und kunstgeschichtlichen Kontext gesetzt werden. Besonders beeindruckend: die visionären Anti-Kriegs-Serien von Francisco de Goya und Käthe Kollwitz!
- Ab 24. Februar präsentiert die Albertina Modern als zweiten Teil des Ausstellungsduetts zur Geschichte der Drucktechnik die Schau „Revolution in Printmaking – Andy Warhol bis Damien Hirst“. Die Pop-Art hat den Siebdruck erneuert, zeitgenössische Künstler:innen mischen Presseplatte mit Digitalprint.
- Parallel zeigt die Ausstellung „Bruegel und seine Zeit“ Höhepunkte der niederländischen Kunst auf Papier.
Belvedere 300
Auch das Belvedere feiert heuer: 1723 wurde die Sommerresidenz des Prinzen Eugen von Savoyen fertiggestellt. Sein 300-jähriges Bestehen feiert das Museum das ganze Jahr.
- Zu den Highlights zählt die Ausstellung „Klimt. Inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse…“, die in Kooperation mit dem Amsterdamer Van Gogh Museum entwickelt wurde
- Was die junge Kunst heutzutage bewegt, wird die Gruppenschau „Über das Neue“ im Belvedere 21 erforschen, an der sich auch 20 lokale Kunsträume beteiligen.
- Die Präsenz von Künstlerinnen ist dem Belvedere ein wichtiges Anliegen. Von Louise Bourgeois, die spät als Bildhauerin berühmt geworden ist, zeigt das Untere Belvedere die unbekannten Gemälde ihres Frühwerks
Kunsthistorisches Museum
- Malerstar Georg Baselitz begeht heuer seinen 85. Geburtstag und wird international mit Ausstellungen geehrt. Im Kunsthistorischen Museum sind seine typisch auf dem Kopf stehenden Figuren ab 3. März unter dem Titel „Nackte Meister“ zu sehen. Im Mittelpunkt steht das Genre Akt: 80 Körperdarstellungen des deutschen Künstlers treffen auf 40 altmeisterliche Aktmalereien von Cranach, Tizian, Rubens und anderen.
- Ein Mammutprojekt mit der Radiernadel hinterließ der Künstler Herwig Zens: Im Jahr 1977 fasste der Wiener den Plan, täglich Bild- und Textschöpfungen in Kupferplatten zu verewigen. Die Schau „Das Monster ist geglückt“ macht Zens’ Druckwerk – anscheinend die längste Radierung der Welt – zugänglich.
Akademierundgänge
- Ein niederschwelliger Einstieg für Menschen, die Kunst sammeln wollen, sind die Rundgänge durch die Kunstakademien. Zum Semesterende kann man die Diplomarbeiten der Akademie der bildenden Künste besichtigen. An der Angewandten verdichten sich alle Aktivitäten Ende Juni zum Angewandte Festival.
MAK
Neugierig macht die Schau „Imagine. Eine Reise in die neue Virtualität“, in der das MAK ab 10. Mai innovative Ansätze zu Architektur und Städteplanung im digitalen Raum vorstellt.
mumok
Große Auftritte bietet das mumok ab 13. März mit der Sammlungspräsentation „On Stage, Kunst als Bühne“, in der es um Rollenspiele in Aktionen, Performances und inszenierter Fotografie geht.
Diese Kunstmessen empfehlen sich – auch für Käufer:innen mit durchschnittlich großem Geldbeutel.
- Unter dem Label „affordable art“ finden seit einigen Jahren in London, New York, Hongkong und anderswo Kunstmessen statt, die sich auf leistbare Kunst spezialisiert haben. In Wien öffnet im September 2023 die Parallel Vienna ihre Pforten, deren Aussteller:innen junge Kunst am Puls der Zeit anbieten. Um auf den Geschmack zu kommen: Einen virtuellen Rundgang durch die Parallel 2022 gibt es hier.
- Mit einem besonderen Ambiente lockt die viennacontemporary, die seit dem Vorjahr im Kursalon im Stadtpark abgehalten wird. Vom 7. bis 10. September richtet sie auch ein besonderes Augenmerk auf Newcomer, deren Werke in der kuratierten Sonderschau „ZONE1“ erworben werden können
Alle Termine auf einen Blick
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ALBERTINA
„Dürer, Munch, Miró“ (27. Januar - 14. Mai 2023)
„Bruegel und seine Zeit“ (15. Februar - 24. Mai 2023) -
ALBERTINA Modern
„Revolution in Printmaking – Andy Warhol bis Damien Hirst“ (24. Februar - 23. Juli 2023) -
Belvedere
Oberes Belvedere - „Klimt. Inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse…“ (3. Februar 2023 - 29. Mai 2023)
Belvedere 21 - Über das Neue (7. April 2023 - 14. Jänner 2024)
Unteres Belvedere - Louise Bourgeois (22. September 2023 - 28. Jänner 2024) -
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN
Herwig Zens - „Das Monster ist geglückt“ (16. Februar 2023 - 29. Mai 2023)
Baselitz - „Nackte Meister“ (3. März 2023 - 25. Juni 2023) -
MAK
„Imagine. Eine Reise in die neue Virtualität“ (10. Mai 2023 - 10.September 2023) -
mumok
„On Stage, Kunst als Bühne“ (15. März 2023 - 14. Jänner 2024) -
Kunstmessen
viennacontemporary (7.–10. September 2023)
Parallel Vienna (Sept 2023)
Weiterführende Informationen: