Schon gesehen? Die Netflix-Miniserie „The Andy Warhol Diaries“ (6 Folgen) gibt einen sehr persönlichen Einblick in das turbulente Leben des Pop-Art-Künstlers (1928–1987).
Review: THE ANDY WARHOL DIARIES
1968 ist ein Wendejahr für Andy Warhol: Das Jahr, in dem er angeschossen wurde, ist gleichzeitig der Startpunkt für sein persönliches Tagebuch. Darin dokumentiert er sein Leben: von seinem Siegeszug durch News Yorks Kunstwelt bis zu homoerotischen Liebesbeziehungen, über die er sich in der Öffentlichkeit bedeckt hielt. Die Serie beleuchtet auch Warhols Freundschaft zum jungen Street-Art-Künstler Jean-Michel Basquiat und sein Hadern mit der HIV-Epidemie, die viele Bekannte das Leben kostete und ihn zu seiner letzten großen Siebdruck-Serie „Das letzte Abendmahl“ (1986) inspirierte.
Seine Tagebücher diktierte Warhol in einem täglich wiederholten Morgenritual einer Freundin und Sekretärin: eine Art Beichte, in der er immer wieder auch Ballast ablud. Entsprechend persönlich ist die Serie, die auf dieser Mitschrift basiert. Warhols Notizen werden darin von einer AI-Computerstimme gelesen, die die schläfrige Stimmlage des Künstlers imitiert. Dieser Kunstgriff wirkt zunächst befremdlich, ja unheimlich – zieht einen aber schnell in seinen Bann.
Und weil die New Yorker High Society der 60er-, 70er- und 80er-Jahre um Warhols Nähe geradezu buhlte, ermöglichen die darin enthaltenen Originalfilmaufnahmen ein tolles Aha-Erlebnis über den Zusammenhang von Ruhm, Reichtum und Kunst: Mick Jagger, Jackie O., Marilyn Monroe, Jerry Hall, Debbie Harry, John Lennon, Nancy Reagan, Donald Trump – sie alle machen dem Künstler ihre Aufwartung, um als Siebdruck verewigt zu werden.
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