Die ARTcube21 Bilder können Sie auch direkt über uns rahmen lassen. Wer das macht? Ein Besuch in der Rahmenwerkstatt unseres Vertrauens.
Ein Leben in der Rahmenwerkstatt
Mrkwa-Schmidt wuchs im wörtlichen Sinn in dieses Geschäft hinein. Schon als Kind half sie in der Glaserei ihres Vaters aus. Mit 15 Jahren begann sie offiziell ihre Lehre im Betrieb. „Dieses Geschäft hier haben wir von einer anderen Glaserei übernommen, vor 38 Jahren, und genauso lang bin ich mit dabei“, erinnert sie sich. „Als wir hier begonnen haben, hat mein Vater bereits eine Glaserei in der Sieveringer Straße geführt, gegründet von meinem Urgroßvater 1851!“ Wenn man in siebter Generation aus einer Glaser-Familie stammt, ist Umdenken gar nicht so einfach. Doch Mrkwa-Schmidt entschied sich mit großer Bestimmtheit für die Fertigung von Rahmen, eine Fokusverschiebung. Die Entscheidung hat sie nie bereut – obwohl große Möbelhäuser und andere Billiganbieter ihrem Metier zwischendurch harte Zeiten beschwert haben.Der Wert solider Handwerkskunst
Mittlerweile hätten sich die Menschen jedoch wieder auf den Wert des Handwerks besonnen. Viele kämen als Stammkunden schon jahre-, manche sogar jahrzehntelang zu ihr: „Wir führen in diesem Geschäft ein Stammbuch, in dem sich auch viele prominente Kund:innen eingetragen haben, Klaus-Jürgen Wussow zum Beispiel oder Michael Heltau. Hier in Döbling sind viele Prominente zu Hause. Mein Vater könnte Ihnen da viele, viele Geschichten erzählen!“"Früher hat es mehr Stilvorschriften gegeben. Heute dagegen mixt man gerne Farben, Formen, Materialien.“
Barbara Mrkwa-Schmidt
Formen, Farben, Materialien mixen
Wenn die Rahmenmacherin zurückblickt auf 38 Jahre Arbeit: Was hat sich in dieser Zeit im Geschäft verändert? Die Kund:innen seien entspannter geworden, sagt sie nach kurzem Überlegen. Früher habe es mehr Stilvorschriften gegeben. „Heute dagegen mixt man gerne Farben, Formen, Materialien.“ Die von uns mitgebrachten Radierungen, Lithographien und Linolschnitte aus der ARTcube21 Edition breitet Mrkwa-Schmidt ebenso behutsam wie routiniert vor sich auf dem Tresen aus. Dann holt sie eine Reihe von Musterwinkeln hervor, also Eckteile von Bilderrahmen, die man an ein Kunstwerk anlegt, um den Effekt zu überprüfen. Ein schwarzer Metallrahmen, ein silberfarbener und ein naturbelassener Hellholzrahmen lassen die mitgebrachten Werke jeweils ganz unterschiedlich wirken. So betont etwa der Naturholzrahmen die handgemachte Qualität von Natalia Weiss’ Tierporträt „PTÁK“. Dieses Anlegen, Prüfen, Abwägen wiederholt Mrkwa-Schmidt viele Male am Tag: „Oft kommen Kund:innen sogar mit Farben von zu Hause, Möbelstücken oder Leisten, zu denen der Rahmen passen soll.“ Diese Vorgehensweise fände sie aber gar nicht ganz ideal, „denn in erster Linie soll der Rahmen ja mit dem Bild stimmig sein.“Gibt es Regeln für die richtige Rahmung?
Gibt es sonst noch etwas, was man bei der Rahmung von Bildern unbedingt beachten sollte? Die Rahmenmacherin zögert. Auf Regeln will sie sich nicht festlegen lassen – fünf Tipps können wir ihr für unsere Tipp-Seite zur richtigen Rahmung von Bildern aber doch entlocken.Immer wieder mal ein neuer Rahmen
Bevor Fotograf und ARTcube21 Redakteurin das Geschäft der Rahmenmacherin wieder verlassen, noch eine letzte, naheliegende Frage: Wie steht es eigentlich mit der Kunst, die täglich durch ihre Hände geht: Hat sie zu der auch eine persönliche Beziehung? „Ja, ich besitze selber auch Bilder, ohne aktiv zu sammeln. Viele sind schon lange in der Familie, und ich habe eine sehr persönliche Bindung zu ihnen.“ In regelmäßigen Abständen würde sie diese Werke neu rahmen, so wie man ein Lieblingssofa neu beziehen lässt, erklärt Mrkwa-Schmidt. Trennen würde sie sich von diesen Stücken jedenfalls nie. So wie sie auch ihrem Geschäft treu bleiben wird, ihrer Arbeit und dem Blick auf die Wimmelszenen draußen vor dem Schaufenster, wo gerade wieder eine knallrote Wiener Straßenbahn in der Sonne hält.